Gründe gegen Nadelgehölze
1. Gestalterische Gründe
Das Bild eines Gartens im Sinne der Verbände des Freizeitgartenbaus wird geprägt durch die
gärtnerischen Nutzung, d. h. von der Aufeinanderfolge der verschiedenen Vegetationsphasen
(Austrieb, Wuchs, Blüte, Fruchten), die sich exemplarisch in den Obstgehölzen zeigt. Auch
die zugeordneten Ziergehölze sollten dieses Prinzip des Entstehens und Vergehens
widerspiegeln. Koniferen sehen aber bis auf einige wenige Ausnahmen das ganze Jahr über
gleich aus und vermitteln, mit der meist dunkelgrünen Nadelfärbung, nichts von der
Lebendigkeit und Geschäftigkeit des Gartenjahrs. Sie sind bequem, weil sie sich nicht
verändern. Aber genau dies widerspricht dem eigentlichen Sinn des Nutzgartens. So, wie
in nebenstehendem Bild, sollte es in keinem Kleingarten aussehen.
2. Bodenqualität
Nadelgehölze versauern im Lauf der Zeit den Boden. Unter Nadelgehölzen wachsen in der Regel
keine anderen Pflanzen mehr. Abgeschnittene Äste oder herab gefallene Nadeln sind weder zum
Kompostieren noch zum Mulchen zu gebrauchen.
3. Vegetationskundliche Gründe
Der Nutzgarten ist der richtige Ort, um den Umgang mit der Natur zu erfahren.
Niedrigwüchsige Koniferen sind bis auf zwei Ausnahmen (der gemeine Wacholder und die
gemeine Eibe) Fremdarten bzw. züchterisch stark veränderte Sorten einheimischer Arten.
Solche Gehölze vermitteln also nichts von der heimischen Flora und Fauna. Sie stehen als
Fremdkörper im Garten.
4. Pflanzenschutz
Einige Schaderreger benötigen Nadelgehölze als Wirt, um sich entwickeln zu können. So
wechselt z. B. der Birnengitterrost zwischen der Birne und Wacholdersorten bzw. -arten.
Durch Verzicht auf Nadelgehölze leistet man einen aktiven Beitrag zum umweltschonenden
Pflanzenschutz.
5. Ökologische Gründe
Laubgehölze, vor allem heimische Laubgehölze, die Früchte tragen, sind ökologisch wertvoll.
Sie bieten den Vögeln Schutz und Futter, sie dienen als Bienenweide, Insektenweide und
stellen auch Nahrung für Schmetterlinge bereit. Dazu bilden sie den Lebensraum für eine
Vielzahl von Kleinsäugetieren und Insekten. Bei Nadelgehölzen sind solche Funktionen
äußerst reduziert, bzw. bei Fremdarten oder den meisten Sorten überhaupt nicht
vorhanden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Nadelgehölze in der Regel nur
der Bequemlichkeit und dem Ordnungsdrang des Besitzers nutzen, aus allen anderen Gründen
aber für den naturnahen Garten bzw. den Nutzgarten nicht empfehlenswert sind. Ein
rechtliches Verbot von Nadelgehölzen, gibt es allerdings nicht. Um den übertriebenen, der
gärtnerischen Nutzung nicht mehr angemessenen Einsatz von Nadelgehölzen in Gärten zu
verhindern, hilft nur die Aufklärung vor Ort. Hier sind die Fachberater ein wichtiger
Multiplikator.
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